Vom Ich zum Wir
Der Vorteil der Freiheit ist die kreative Reproduktion ihrer selbst. Für erschöpfte Ichs ist das eine Bedrohung, für schöpferische eine Verheißung.

Vom Ich zum Wir (2009)

“Nie zuvor in der Geschichte war der Einzelne freier als heute und nie zugleich in seiner Freiheit versklavter. Das Individuum ist historisch scheinbar vollendet und doch auf den Nullpunkt seiner Identität gesetzt. Hat das Ich sich über Jahrhunderte hinweg aus den Fängen des Wir befreit, ist ihm heute sein Wir abhanden gekommen. Eine bedenkenswerte Malaise.

Letztlich geht es im Leben der Menschen immer nur um die Conditio Humana und die je neue Verabredung der Einzelnen, die Bedingungen ihres Lebens im gemeinsamen Lebensraum gelingend zu gestalten. Man kann nicht oft genug betonen, dass der Staat wir selbst sind, dass Gesellschaft wir alle sind, dass Kritik an Staat und Gesellschaft Kritik an uns ist, und dass jeder, der Kritik übt, dieselbe in eigenem Interesse konstruktiv vorbringen muss, weil sie Kritik an ihm selbst ist.”

 

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