CHRISTIAN SCHÜLE

Das Ende unserer Tage

(2012)

‘Das Ende unserer Tage’ ist das Sittengemälde der späten Moderne, eine rasante Höllenfahrt quer durch die westliche Gesellschaft

“Das Wimmern der Waggons verwehte, und als Hertz die Augen öffnete, war er sich sicher, dass es der asthmatische Atem eines Generators sein musste. Die Nacht war noch warm, um die Lichtkugeln der Laternen tanzten Motten. Dann die ersten Stimmen seit Stunden: slawisches Idiom und das Röhren eines dieselbetriebenen Lkws, nachdem schwere Kisten auf dem Asphalt abgestellt waren. Gebremstes Metall sprühte, dann verharrten die Loks auf den Gleisen wie ausrangiertes Elend. Nichts war zu hören außer sonorem Summen. Hertz betastete seinen Brustkorb, und als der sich hob, sah er Kontinente auf dem Morgenmond. Er konnte nicht fassen, dass er die Nacht auf einer Bank am Hauptbahnhof verbracht hatte. „Hey Diggä“, grüßte sein Nachbar aus dem Schlafsack und bot Hertz einen Schluck Korn an.

Um sieben ging er dann auf die Kennedybrücke und warf seine Krawatte auf die Alster. Der rotweißgestreifte Stoff kreiselte stadtauswärts und war zu stolz, zu versinken. Hertz roch das Aroma der Alster. Nie zuvor hatte er die Ruhe von Wasser wahrgenommen. Nie zuvor hatte er etwas wahrgenommen, das nicht mit Recruting, Synergien und Hegenbarths Obsessionen für die Beherrschung des asiatischen Marktes zusammenhing. Er lehnte über dem Geländer und entdeckte das ungelenk eingeritzte ‘Chesus Emperado, I loves you’.”

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Pressestimmen

NDR
„Ein großer Roman.“

Neon
„Großartig.”

Spiegel Online
“Mit „Das Ende unserer Tage“ ist Christian Schüle ein überzeugend-überzeichnetes Gesellschaftsporträt gelungen. Er nähert sich den dekadenten Machenschaften der Wirtschaftsmacher, stellt sie aber nicht als Alleinschuldige dar: Hinter den gefühlskalten Fassaden zeigt Schüle ihre Nöte, ihre Suche nach Orientierung, nach Menschennähe.”

Stuttgarter Zeitung
“Die zwischen Satire und kulturkritischem Essay oszillierende Erzählhaltung und die generalstabsmäßig ausgeklügelten Parallelaktionen … erinnern an Musils “Mann ohne Eigenschaften”, das Faible für bizarre Namen, exotische Drogen und “esoterische Diarrhö” an Thomas Pynchons postmoderne Abenteuerromane, die expressionistischen Talmi-Kulissen und der Aufstand der Maschinenmenschen derweil an Fritz Langs Film ‘Metropolis’.”

Hessische Allgemeine
“Äußerst spannend und mit großer Liebe fürs Detail inszeniert.”

Saarbrücker Zeitung
“Das Ende unserer Tage” ist ein großangelegtes Zeit- und Sittenpanorama des global entfesselten Kapitalismus … Schüle, ironisch verspielt und durchaus sprachgewaltig, schlägt erhellende Funken aus der Reibung von Politik, Ökonomie, Religion und Kunst.“

Deutschlandradio Kultur
“Schüles Text zeichnet ein hohes Maß an Fantasie aus, mit der er seine Protagonisten und ihre Biografien ausstattet. Der Autor hat die Gesellschaft genau beobachtet und stellt die neureichen Möchtegerns detailverliebt in ihrem aufgesetzten Habitus bloß… Sprachlich gelingen ihm erheiternde Konstruktionen.”

Cosmopolitan
“Aufrüttelnd!“

Österreichisches Bibliothekswerk
“Sprachlich sehr versiert und in seiner Grundaussage zum Nachdenken anregend, ist dieser Roman ein lesenswertes Stück zeitgenössischer deutscher Literatur.”

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